Einzelne Fallberichte machen Hoffnung. So soll bei einigen Patienten nach der Einnahme von nur einem viertel Teelöffel Ingwerpulver die Migräneschmerzen innerhalb von dreißig Minuten verschwunden sein. Was ist dran an solchen Berichten?
Die Studienlage
Während Fallberichte wissenschaftlich gesehen keine hohe Aussagekraft besitzen, sind sie dennoch häufig der Auslöser für größer angelegte Studien. Und tatsächlich gibt es mittlerweile zu Ingwer und Migräne einige solcher Studien.
Eine randomisierte Doppelblindstudie von 2014 verglich die Wirkung von Ingwerpulver und Sumatripan, dem Wirkstoff, der bei Migränekopfschmerz am häufigsten verschrieben wird. Das Ergebnis: ein achtel Teelöffel Ingwerpulver wirkte genauso gut und schnell wie das Migränemittel. Mittlere bis starke Migräneschmerzen ließen deutlich nach oder verschwanden ganz. Dabei berichteten deutlich weniger Patienten unter der Behandlung mit Ingwerpulver von Nebenwirkungen.
Auch für Menstruationsbeschwerden wurde das Wirkpotential von Ingwer untersucht. Bei einer Vergleichsstudie von Ingwerpulver mit Placebo konnte eine Wirkung für Ingwer nachgewiesen werden. Die Menstruationsschmerzen sanken im Schnitt auf einer Werteskala von sieben auf fünf.
Eine Vergleichsstudie von Ingwerpulver und Ibufrofen zeigte eine ähnlich gute Wirkung beider Substanzen. Auch hier war es bereits ein achtel Teelöffel des Pulvers, der Wirkung zeigte.
Eine andere Studie zeigte, dass zweimal täglich ein viertel Teelöffel eine Woche vor der Periode eingenommen, prämenstruelle Stimmungsschwankungen und körperliche Symptome deutlich reduzieren (Quelle: ncbi).
Ingwer hilft auch bei anderen Beschwerden
Ingwer gilt schon lange als Heil- und Gewürzpflanze. Die Wirkungen die ihm nachgesagt werden gehen dabei weit über die schmerzlindernde Wirkung bei Migräne oder Menstruationsbeschwerden hinaus.
Ingwer findet Anwendung bei Übelkeit – auch bei Schwangerschafts- oder Reiseübelkeit. Inhaltsstoffe wie Gingerol und Shogaol sollen entzündungshemmend wirken. Außerdem fördert Ingwer die Durchblutung, während er gleichzeitig die Blutgerinnung hemmt. Antibakterielle und antivirale Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass Ingwer auch bei Erkältungskrankheiten eingesetzt wird.
Außerdem soll Ingwer generell kräftigend und förderlich auf die Gesundheit wirken. Dennoch gilt auch hier, dass nicht übertrieben werden sollte. In zu hohen Dosen kann Ingwer Magenbeschwerden verursachen und bei Schwangeren kann sich eine Menge von über 20 Gramm frischen Ingwers stimulierend auf den Uterus auswirken.