Wieviel Wasser braucht der Mensch wirklich?

Wasser ist essentiell ist, um lebenswichtige Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Und dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der menschliche Körper zu etwa 70 Prozent aus Wasser besteht.

1,5 Liter Wasser empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Foto: ColiN00B, pixabay.com)

Dabei variiert der tatsächliche Gehalt von Individuum zu Individuum. Die wesentlichsten Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, sind Alter und Gewicht. So haben Säuglinge beispielsweise mit etwa 80 Prozent einen höheren Wasseranteil als Senioren, die teilweise nur noch einen Wassergehalt von 50 Prozent aufweisen. Ebenso haben Männer im Regelfall einen etwa 10 Prozent höheren Wasseranteil als Frauen, was mit dem höheren Anteil an Fettgewebe bei Frauen zusammenhängt.

Wieviel Wasser wird vom Körper verbraucht?

Um einschätzen zu können wieviel Wasser tatsächlich vom Körper verbraucht wird, muss näher auf die Funktion des Wassers im Körper eingegangen werden. Die Hauptfunktionen des Wassers beziehen sich hierbei auf:

Die Transport-Funktion

Das Blutsystem versorgt unsere Lungen und Zellen mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen. Gleichzeitig transportiert es Enzyme, Hormone und Botenstoffe zu den jeweiligen Zielorganen und nimmt Abfallstoffe und Kohlendioxid auf, um es zu den Ausscheidungsorganen zu transportieren. Insgesamt besteht der nicht-zelluläre Teil des Blutes aus etwa 90 Prozent Wasser und zu 10 Prozent aus darin gelösten Substanzen. Aber auch die festen Bestandteile wie rote und weiße Blutkörperchen sowie Thrombozyten nutzen das flüssige Gut, um im Körper zirkulieren zu können.

Die Funktion als Lösungsmittel

Auch als Lösungsmittel spielt das Wasser eine wichtige Rolle. So wird Kochsalz von Körper bevorzugt in seiner ionisierten Form aufgenommen, ohne Wasser als Dipol wäre dies schwer möglich. Außerdem würden wichtige Prinzipien wie Osmose ohne Wasser und darin gelöste Stoffe nicht funktionieren.

Reinigung und Ausscheidung von Abfallprodukten

Auch Abfall- und Giftstoffe müssen von Körper wieder ausgeschieden werden. Dazu sind unter anderem die Nieren zuständig. Die wasserlöslichen Stoffe müssen dazu über das Blut zu den Nieren transportiert werden. Durch winzige Poren wird das Blut dann gefiltert. Nur kleine gelöste Stoffe gelangen durch die Poren hindurch. Ein Großteil des Wassers wird dabei von der Niere wieder zurückgefiltert. Andernfalls würde der Mensch pro Tag an die 150 Liter Wasser benötigen. Dennoch benötigen die Nieren für ihre Tätigkeit ausreichend Flüssigkeit. Wer dauerhaft zu wenig trinkt, riskiert damit die Ablagerung von Calciumsalzen, auch bekannt als Nierensteine.

Nutzung zur Thermoregulation

Zu guter Letzt wird Wasser auch noch als Kühlmittel für unseren Körper benötigt. Als Warmblüter müssen wir unseren Körper auf relativ konstanten 37 °C halten. Für die Regulation ist unser Körper selbst verantwortlich. Während bei Kälte durch Zittern Wärme erzeugt wird, sorgt das Schwitzen im Sommer für eine Verdunstungskälte. Je wärmer es draußen ist, desto mehr muss der Körper also gekühlt werden, um nicht zu überhitzen.

Um nun auf die Frage zurückzukommen, wieviel ein Mensch tatsächlich benötigt sind diese Faktoren alle mit einzubeziehen. Als Trinkempfehlung von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden 1,5 Liter Wasser angegeben.

Es gibt jedoch auch eine Faustregel, die die normale Trinkmenge auf das Körpergewicht bezieht. Diese lautet: Körpergewicht x 30/1000. Demnach benötigt jemand mit 80 Kilogramm Körpergewicht täglich eine Trinkmenge von 2,4 Litern.

Je nach Temperatur, Nahrung oder Befinden kann der Bedarf jedoch nach oben hin abweichen. Bei starker Hitze und körperlicher Betätigung dürfen es für manche Personen auch vier bis fünf Liter sein, in Einzelfällen auch schon mal mehr. Wichtig ist darauf zu achten, dass dem Körper die Flüssigkeit als Wasser und nicht als Alkohol oder als zuckerhaltiges Getränk zugeführt wird, da diese dem Körper auf Dauer schaden.

Ausreichend Wasser fördert die Konzentrationsfähigkeit. (Foto: Banneke-wilking, pixabay.com)

Wie kann ein Mangel erkannt werden?

Ein Mangel an Flüssigkeit löst für gewöhnlich ein Durstgefühl aus. Doch dies bedeutet gleichzeitig, dass der Flüssigkeitsmangel bereits besteht. Bestimmte Prozesse sind zu dem Zeitpunkt bereits eingeschränkt. Somit ist es sinnvoll auch schon zum Wasser zu greifen, wenn erst ein leichtes Durstgefühl besteht.

Das Gehirn, als eines der wichtigsten Organe, reagiert besonders empfindlich auf Wassermangel. Die Folgen: nachlassende Konzentration und Müdigkeit. Wer auf der Arbeit konzentriert arbeiten muss, sollte einmal bewusst darauf achten ausreichend zu trinken. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die mentale Leistungsfähigkeit steigen.

Aber nicht nur die geistige, auch die körperliche Leistungsfähigkeit steigt dadurch an. Zudem können Symptome wie Kreislaufprobleme und Schwindel durch ausreichend Flüssigkeit vorgebeugt werden. Und auch anderen Körperzellen, wie Hautzellen und Co. wird mit einer ausreichenden Trinkmenge ein Gefallen getan. Nicht zuletzt können durch das Trinken auch Folgeerkrankungen wie Beispielsweise Nierensteine vorgebeugt werden.

Hat der Körper zu wenig Flüssigkeit kann dies auch zu Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen führen. Ebenso sollte mehr getrunken werden, wenn der Urin dunkel gefärbt ist. Als Folgen können aber auch eine trockene Haut und Verstopfungen auftreten.

Ist zu viel Wasser trinken gefährlich?

Wie einst schon Paracelsus sagte „Die Dosis macht das Gift.“  – Wer möchte, kann sich also auch mit Wasser umbringen. Dies passiert jedoch nur, wenn dem Körper mehr Wasser zugeführt wird, als er in einer gewissen Zeit wieder ausscheiden kann. Dabei ist zu beachten, dass auch durch die Nahrung Flüssigkeit zugeführt wird.

Generell wird überschüssiges Körperwasser wieder über die Niere ausgeschieden. Pro Stunde können die Nieren etwa 1 Liter der Flüssigkeit wieder loswerden. Wer also dauerhaft mehr Flüssigkeit zu sich nimmt, als der Körper wieder ausscheiden kann, sorgt dafür, dass sich überschüssiges Wasser im Gewebe ansammelt. Zudem wird das Blut im Körper verdünnt und der Natriumgehalt sinkt. Es kommt zu Kreislaufversagen und im schlimmsten Fall zum Koma Lungen- oder Herzversagen.

Ähnliches passiert, wenn in kurzer Zeit deutlich zu viel Flüssigkeit zugeführt wird. Wird innerhalb von zwei oder drei Stunden sieben oder acht Liter Flüssigkeit zu sich genommen, kommt es zur Aufschwemmung des Gewebes, vor allem des Hirngewebes, einhergehend mit Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Auch fünf bis sechs Liter sind schon ausreichend, um den Salzhaushalt durcheinander zu wirbeln.

Todesfälle durch Wetttrinken sind somit auch beim Wassertrinken bekannt. Berühmtheit erlangte 2007 Jennifer Strange, die während einer Radiosendung innerhalb von drei Stunden acht Liter trank. Fünf Stunden später starb sie an den Folgen der Hyponatriämie.

Fazit:

Die notwendige Trinkmenge ist individuell verschieden. Für Erwachsene liegt sie in der Regel zwischen 1,5 und 2 Litern. Je nach Umständen und Körpergewicht, kann auch mehr erforderlich sein. Es sollte bei der Trinkmenge jedoch beachtet werden, dass dem Körper immer genug Gelegenheit gegeben wird, überschüssige Flüssigkeit auch wieder los zu werden.

 

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