Die Haselnuss gehört in Europa mit zu den am häufigsten verwendeten Nüssen: Als Brotaufstrich in Nuss-Nougat-Creme, in Nougat-Schokolade, in Nuss-Schokolade oder in klassischem Gebäck wie Nussecken und Nusstalern. Am gesündesten ist sie jedoch pur – ohne zusätzlichen Zucker und Schokolade.
Was sind Haselnüsse?
Haselnüsse sind die Früchte des Haselstrauchs (Corylus avellana), der auch als Gemeine Hasel bekannt ist. Der Strauch wird bis zu fünf Meter hoch und gehört zur Familie der Birkengewächse. Er wächst bevorzugt an hellen und sonnigen Standorten. Seine männlichen Blütenstände hängen ähnlich wie bei Birken in 7 bis 10 cm langen Kätzchen von den Zweigen herab.
Weniger auffällig sind die weiblichen Blütenstände. Sie sind knospenförmig und werden mithilfe des Windes von den männlichen Blüten bestäubt. Die Blütenstände bilden sich bereits im Herbst des Vorjahres, blühen allerdings erst im Januar bzw. Februar des darauffolgenden Jahres. Nach der Befruchtung dauert es bis August oder September, bis die Nüsse reif zum Ernten sind.
Etwa 7000 v Chr. gehörte die Hasel zu den dominierenden Gehölzen in Mitteleuropa. Sie ist daher fest in die europäische Kultur verankert und findet schon in vielen Schriften aus dem Mittelalter Erwähnung. Im Handel befinden sich jedoch oft nicht die Früchte der Gemeinen Hasel, sondern der Lamberthasel. Beide Haselsträucher sind nah miteinander verwandt.
Nährstoffe der Haselnuss
Haselnüsse gelten als sehr nahrhaft. Sie bestehen zu etwa 64 Prozent aus Fetten, zu 16 Prozent aus Eiweißen, zu 6 Prozent aus Kohlenhydraten und zu 7,7 Prozent aus Ballaststoffen. Der Rest setzt sich aus Wasser, Mineralstoffen und Vitaminen zusammen.
Pro 100 g sind folgende Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten:
- Kalium (750 mg)
- Calcium (150 mg)
- Magnesium (160 mg)
- Phosphor (290 mg)
- Schwefel (160 mg)
- Eisen (3,4 µg)
- Kupfer (1,6 mg)
- Zink (2 mg)
- Mangan (3,4 mg)
Enthaltene Vitamine pro 100 g:
- Vitamin E (Tocopherol + Tocopheroläquivalent) (46.000 µg)
- Vitamin A ( 26 µg)
- Vitamin B1 (460 µg)
- Vitamin B2 (150 µg)
- Vitamin B3 (1.420 µg)
- Vitamin B6 (660 µg)
- Vitamin B7 (Biotin) (61 µg)
- Vitamin B9 (Folsäure) (90 µg)
Haselnüsse als Heil- und Nahrungsmittel
Die Nüsse selbst dienen in erster Linie als Nahrungsmittel. Langsames, kräftiges und gründliches Kauen soll die Kaumuskulatur stärken und helfen, dass die Wirkstoffe besser aufgenommen werden können. Zusätzlich soll das enthaltene Calcium den Knochen und Zähnen zugutekommen.
- Als Nervennahrung
Das Sortiment an B-Vitaminen macht Haselnüsse prädestiniert als Nervennahrung. Viele der Vitamine wirken als Co-Faktor in wichtigen Stoffwechselwegen mit. Ein Mangel, zum Beispiel an Vitamin B1 führt zu neurologischen Störungen und Muskelatrophie. Auch Vitamin E, in Form von Tocotrienole, hat eine neuroprotektive Wirkung. Tocopherole fungieren als genereller Zellschutz, indem sie freie Radikale abfangen. Ein Mangel an Vitamin E kann ebenfalls zu Störungen der Muskel- und Nervenfunktion führen.
- Gegen erhöhten Cholesterinspiegel
Haselnüsse enthalten zu etwa 18 Prozent ungesättigten Fettsäuren. Diese sind in der Lage Blutcholesterin- und Triglycerid-Werte zu senken. Unterstützt wird der Effekt von den hohen Mengen an Vitamin E und Vitamin A. Etwa eine Handvoll Haselnüsse reicht bereits, um den Tagesbedarf von 12-14 mg Vitamin E zu decken.
- Gegen Sodbrennen
Junge Haselnüsse sollen gut gekaut gegen Sodbrennen helfen. Dazu sind sie beim Kauen genügend einzuspeicheln. Die überschüssige Magensäure soll dadurch gebunden werden und so dem Sodbrennen entgegenwirken. Eine ähnliche Wirkung haben Mandeln. Laut Hausrezept werden dazu fünf Mandeln nach der Mahlzeit gut gekaut und hinuntergeschluckt.
- Weitere Anwendungen
Neben den Nüssen werden vor allem die jungen Blätter und die Blütenstände des Baumes zu Heilzwecken verwendet. So kann aus den Blättern oder den männlichen Blüten ein Tee zubereitet werden. Etwa 2 TL der männlichen Kätzchen werden mit 250 ml kochendem Wasser aufgegossen und fünf bis zehn Minuten ziehen gelassen. Der Tee wirkt schweißtreibend und soll bei Grippe helfen.
Für Tee aus Blättern, sollten diese von April bis Juni geerntet werden, beziehungsweise solange sie noch zart und samtig weich sind. Sie enthalten ätherische Öle und Sitosterin, das zur Verringerung des Cholesterinspiegels und bei Darmproblemen eingesetzt wird. Außerdem soll der Tee bei Husten helfen und Blutreinigend wirken. Für den Blätter-Tee werden zwei TL getrocknete, zerkleinere Blätter mit 250 ml kochendem Wasser überbrüht, 10 bis 15 min ziehen lassen und schluckweise getrunken.
Kauf und Zubereitung
Haselnüsse gibt es das ganze Jahr über zu kaufen. Am besten sind sie jedoch, wenn sie möglichst frisch sind. Wer weiß wie die Haselsträucher aussehen und geeignete Standorte kennt, kann sie auch selber ernten. Am längsten halten die Haselnüsse frisch, wenn sie in ihrer Schale bleiben und erst kurz vor dem Verzehr geknackt werden.
Haselnüsse eignen sich prima als Snack für Zwischendurch. Aber auch klein gehackt als Verfeinerung von Müsli oder in Hauptgerichten wie z. B. gefüllter Zucchini geben sie einen leckeren Geschmack. Außerdem werden die Nüsse häufig in Gebäcken verwendet: in Haselnusskuchen über Nussecken bis hin zu Plätzchen oder Waffeln, haben sie in der europäischen Küche ihren festen Platz.