Vitamine sind komplexe organische Verbindungen, die der Körper für seine Stoffwechselwege benötigt. Da der Körper in der Regel Vitamine nicht selber synthetisieren kann, müssen sie mit der Nahrung zugeführt werden. Einige der Vitamine werden dem Körper in einer Vorstufe, als sogenanntes Provitamin, zugeführt, das dann vom Körper in das eigentliche Vitamin umgewandelt wird. Unterschieden wird grob in wasserlösliche und fettlösliche Vitamine. Dazu gibt es einiges Wissenswerte.
Fakt 1: Es gibt mehr wasserlösliche als fettlösliche Vitamine
Für den menschlichen Stoffwechsel sind mehr wasserlösliche Vitamine bekannt, als fettlösliche. Insgesamt sind es neun, die als relevant gelten. Dazu gehört Vitamin C (Ascorbinsäure) und die acht B-Vitamine: B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B5 (Pantothensäure), B6 (Pyridoxin), B7 (Biotin), B9 (Folsäure) und B12 (Cobalamin).
Fakt 2: Alle wasserlöslichen Vitamine sind chemisch und pharmakologisch völlig unterschiedliche Substanzen
Die Namen der Vitamine wurden in der Reihenfolge ihrer Entdeckung vergeben. Und so sind, auch wenn gerade die Gruppe der B-Vitamine recht umfassend ist, alle Substanzen für sich gesehen in ihrer Struktur und in ihrer Wirkung unterschiedlich.
Der Körper wandelt die Vitamine dabei zu Coenzymen um, die in dieser Form die Wirkung verschiedener Enzyme unterstützen. So wird beispielsweise Vitamin B9 (Folsäure) zu Tetrahydrofolsäre umgewandelt und hilft einem Enzym bei der Übertragung von Formyl-, Hydroxymethyl- und Methylgruppen, während Vitamin B3 (Nicotinsäure) zu NAD und NADP umgewandelt wird und bei Oxidation- und Reduktionsprozessen mitwirkt.
Fakt 3: Der Körper kann wasserlösliche Vitamine speichern
Wasserlösliche Vitamine werden über die Niere mit dem Urin ausgeschieden. Dennoch sind verschiedene Speicher im Körper bekannt, die je nach Vitamin zwischen einigen Tagen und Jahren ausreichen. Beispielsweise lassen sich bis zu 5 mg Vitamin B12 in der Leber speichern, welches nur in sehr geringen Mengen vom Körper benötigt wird. Dies führt dazu, dass bei einer Mangelernährung durch vegane Ernährung oder einer Resorptionsstörungen Mangelerscheinungen erst Jahre später auftreten.
Auch für Vitamin C wurde in verschiedenen Geweben und Zellen eine Speicherfunktion gefunden, die insgesamt bis zu 5000 mg vorrätig hält. Mangelerscheinungen treten hier erst bei einem Gesamtwert unter 400 mg auf. Vitamin B6 wird größtenteils in Leber und Muskulatur zwischengespeichert, hauptsächlich in seiner Speicherform als Pyridoxal-5́-phosphat. Und Vitamin B1 kann vom Körper zwischen 20 und 40 Tagen zwischengespeichert werden, bevor Mangelerscheinungen auftreten.
Fakt 4: Auch wasserlösliche Vitamine lassen sich überdosieren
Im Normalfall werden vom Körper überschüssige Mengen an wasserlöslichen Vitaminen einfach wieder ausgeschieden. Dadurch und auch durch die begrenzte Aufnahme über Nahrungsmittel ist eine Überdosierung extrem unwahrscheinlich. Treten Überdosierungen auf, sind in der Regel Nahrungsergänzungsmittel mit im Spiel. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass es dem Körper nicht gelingt, die überschüssigen Vitamine schnell genug auszuscheiden.
Bei einer zu hohen Dosis können somit je nach Vitamin unangenehme bis gefährliche Nebenwirkungen auftreten. Zuviel Vitamin C führt beispielsweise zu Durchfall und Beschwerden des Verdauungstrakts. Ein Zuviel an Vitamin B6 führt zu neurologischen Beschwerden, bis hin zur Neuropathie. Und zu hohe Mengen an Vitamin B3 können Hautrötung, Schwindel, Blutdruckabfall und einem Gichtschub bewirken.